Wenn den ganzen Urlaub lang alles gut geht, dann hat man irgendetwas falsch gemacht und nichts zu erzählen. Zum Glück haben die Dänische und Deutsche Bahn uns vor diesem schweren Schicksal verschont.
Wecker, duschen, Frühstück, Packen und ab ins Auto. Lund war (auf der E22) schnell erreicht und obwohl der Tank fast voll war, wollten/mussten wir vor der Rückgabe nochmal tanken. Das ist leider nicht so einfach in Schweden, denn an den allermeisten Tankstellen muss man am Automat bezahlen. Und das funktioniert nur, wenn man eine passende Karte besitzt. Taten wir leider nicht und mussten deshalb Tankstellen suchen, die noch einen echten Bezahlschalter haben. Die Statoil am Ortseingang gehört da prinzipiell schon dazu, war aber ein Komplettausfall. ALLE Zapfsäulen waren geschlossen.
Wir verschoben das Tanken und fuhren zunächst zum Bahnhof um unser Gepäck einzuschließen und uns dort nach einer anderen Tankstelle zu erkundigen. Die einzige Auskunft die wir bekamen war die sehr vage, mehr in Geste als in Worte gefasste Wegbeschreibung eines Taxifahrers. Wenig überzeugt davon fuhren wir in die ungefähre Richtung und kamen prompt zu einer Tankstelle. Und zwar – festhalten – zu einer ganz normalen Tankstelle. Ohne Automaten und Zeugs. Nur mit nummerierten Zapfsäulen und einer Kasse im Haus.

Von dort waren wir schnell bei der Autovermietung, parkten, schlossen ab und gaben unsere Schlüssel ab. Ein bisschen traurig waren wir schon: Unseren treuen Skoda mit dem Kennzeichen DJU 135 hatten wir doch sehr lieb gewonnen.
Zu Fuß ging es zurück in die Stadt. Den ersten Supermarkt, den wir in Schweden besucht hatten, machten wir auch zum letzten und kauften etwas Proviant, bevor wir an unserer Lunder Unterkunft vorbei zum Bahnhof liefen. Wir vertrödelten noch etwas Zeit in der Innenstadt und stiegen dann in den Zug nach Kopenhagen.
Rein in den ICE, quer durch Dänemark, auf die Fähre, rüber nach Deutschland, runter von der Fähre und dann: „So, meine Damen und Herren, ich habe eine schlechte Nachricht für sie: Dieser Zug, indem sie hier sitzen, fährt heute NICHT nach Hamburg.“ Unser Zug sollte zurück nach Kopenhagen und der nächste von Hamburg kommende ICE zurück nach Hamburg. Problem war wahrscheinlich, dass der Zug aus Hamburg nicht mit Dänemark/der Fähre kompatibel war. Zunächst hieß es wir dürften sitzen bleiben. Der andere Zug sei auf dem Weg und in knapp einer Stunde da. Fahrgäste nach Lübeck könnten jedoch den (sehr kurzen) Regionalzug nutzen.
Lang saßen wir nicht im Zug, da kam die Durchsage, dass die Dänische Staatsbahn jetzt beschlossen hat, dass sie den Zug doch schon bräuchten. Also mussten wir raus und auf dem Bahnsteig warten. Einem Gespräch zwischen DB-Mitarbeitern konnten wir dann entnehmen, dass die Dänen tatsächlich mit dem leeren Zug auf die Fähre und zurück nach Kopenhagen wollten. Zum Glück ist die Fähre abgefahren, bevor der Zug auffahren konnte – sonst wären wohl einige Passagiere in Puttgarden gestrandet.

Die Zugbegleiter waren sehr hilfsbereit und professionell: Sie nahmen sich Zeit mit allen zu sprechen und die relevanten Anschlusszüge zu notieren. Als wir schließlich im Zug nach Hamburg saßen, verteilten sie die Formulare zur Erstattung von Reisekosten bei Verspätung und verwiesen alle, die ihre Anschlusszüge verpassen würden an den Infoschalter in Hamburg. Man würde sich dort um Ersatzzüge, Taxis oder Hotelzimmer kümmern.

Und so kam es auch: Wir fuhren zusammen mit zwei italienischen Interrailern im Taxi nach Berlin. Ein ungewöhnlicher Abschluss und die wahrscheinlich längste Taxifahrt meines Lebens. Zumindest bisher.