Zurück in der Heimat

imageSsshhh. Ssshhhhhhh. Ssshh. Krach. Vorbei. Die Mücke ist entkommen. Der Regen tröpfelte gegen die Fensterscheibe und wir erwachten. Im Bad ging es schnell, denn das Frühstück wartete. Wir gingen die Stufen hinunter zum Schottischen Pub, wo schon ein Candlelightbreakfast für uns vorbereitet war. Wir hatten ja viel erwartet, aber das nicht: Es gab Brot, Brötchen, Toast, Gemüse, viele Sorten Marmelade, Käse und Wurst. Außerdem Cornflakes, Müsli, Schokoriegel und Joghurt. Dazu tranken wir Tee und Saft aus Whiskygläsern.

Als wir fast fertig waren, kam noch ein älteres deutsches Ehepaar, für die auch schon ein Tisch vorbereitet war. Die Pensionsinhaberin begrüßte sie auf deutsch, erklärte ihnen wo was steht und wünschte ihnen einen guten Appetit. Uns drängte sich die Frage auf, warum sie uns nicht an ihren Deutsch-Künsten teilhaben lässt. Doch wir ließen uns die Verwunderung nicht anmerken und blieben bei Englisch.
Gut gesättigt bezahlten wir die Unterkunft und machten den Abflug. Wir hatten Glück, im Gegensatz zum vergangenen Abend nieselte es nur noch und wir kamen halbwegs trocken bis zum Bahnhof. Am Gleis 2 warteten wir auf den Zug der uns nach Sokolov bringen sollte – und siehe da, er war sogar pünktlich. Es war ein Schnellzug, der ohne Oberleitung fuhr, weshalb er beschleunigte wie ein schwerfälliger Bus. Mit einem unguten Gefühl im Magen sortierten wir Bilder aus, bis wir eine Stunde später aussteigen mussten.
imageIm Bahnhof in Sokolov war die Zeit stehen geblieben. Wir erinnerten uns an Plzen und Marianske Lazne. Würden nicht alle um uns herum Tschechisch sprechen, hätten wir nicht vermutet, kurz vor der deutschen Grenze zu sein. Mit unseren restlichen 60 Kronen plünderten wir einen Süßigkeiten Automat und waren um eine Tüte Gummibären, Erdnüsse und ein Lion reicher. Wir setzten uns so, dass wir die Anzeigetafel im Auge behalten konnten und sortierten weiter die Bilder. Zwei Minuten vor theoretischer Zugankunft konnte man uns endlich mitteilen, auf welchem Gleis wir uns einzufinden haben. Tatsächlich trudelte das Vogtlandbähnchen ein, viele Menschen stiegen aus und genauso viele wieder ein. Am Ticketautomaten im Zug kauften wir uns ein Sachsenticket, da unser Interrailpass ja bekannterweise nicht in Deutschland gilt. Die Fahrt war einigermaßen unspektakulär, eine Schulklasse stieg ein und wieder aus, neben uns platzierten sich zwei sächselnde Omis mit ihren Enkeln und der Zug wackelte so sehr hin und her, dass wir beim Schreiben der Artikel nur Mist eintippten. Nachdem wir uns kurz mit den Omas über unsere Rucksäcke unterhalten haben, war Zwickau in Sicht. Wir schnappten unsere Sachen und wechselten von Gleis 6 auf Gleis 1. Der Zug nach Göttingen war bereits da und wir suchten uns ein nettes Plätzchen. Crimmitschau erreichten wir nach 14 Minuten. Und der Bahnhof war … leer. Eigentlich sollte der Abholdienst bereitstehen, aber man hatte sich so an unsere Abwesenheit gewöhnt, dass man es glatt vergessen hatte! Aber schließlich wurden wir doch groß empfangen und wir freuen uns, wieder zu Hause zu sein!

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