Das 18-Bett-Zimmer: Eine Kammer des Schreckens

_MG_0096Es war kein Traum. So, wie drei Personen am Abend einschliefen, erwachten sie morgens. Dem Upgrade geschuldet, waren wir ausgeruht und konnten uns mit aller Zeit der Welt fertig machen. Heute sollte ein magischer Tag werden…Nach dem Check-Out frühstückten wir am Bahnhof unsere Milchbrötchen und mussten dann gar nicht lange auf unseren Zug zu warten. Mit einem Umstieg in _MG_0119Didcot erreichten wir nach einer ereignisarmen Fahrt unser Ziel: Oxford.
Das Hostel war nur zwei bis drei Minuten Fußweg vom Bahnhof entfernt, machte einen vernünftigen ersten Eindruck, aber man hätte über Nacht vielleicht mal lüften können (was auch den Mitarbeitern gut getan hätte, die mit Augenringen und noch heiserer, verschlafener Stimme am Tresen hingen). Zwei der angestellten jungen Leute kümmerten sich gar nicht um uns und verwiesen uns auf den Dritten, der einige Zeit brauchte, um zu registrieren, dass wir einfach nur unser Gepäck abstellen wollen. Naja – am Ende haben wir auch das geschafft.

Leichten Fußes drehten wir eine erste Runde durch die Stadt. Das ausgewiesene Castle erwies sich als ein ebenso großer Reinfall, wie in Exeter am Vortag, denn der Gebäudekomplex wirkt mehr wie eine hübsche Veranstaltungslocation, als ein historischer Altbau. Doch ein paar Asse hatten wir noch in der Hinterhand und so machten wir uns auf die Suche nach der Christ Church, einem Drehort von Harry Potter. Doch auch dieses Spektakel mussten wir vorerst auslassen, da die Great Hall momentan nicht geöffnet hatte. Doch wir behielten die Sache im Auge und kamen später darauf zurück.
Weiter ging es durch die wirklich hübsche Altstadt zum nächsten zauberhaften Ort. Die Bibliothek, in der Harry, Ron und Hermine nach Nicolas Flamel und dem Stein der Weisen suchen, befindet sich gleich in der Nähe. Doch der nächste Dämpfer: geschlossen. Wir erforschen ein wenig die Umgebung und finden wenigstens den Raum, in dem die Hogwartsschüler im vierten Teil für den großen Ball ihren Tanz proben._MG_0025
Der Hunger treibt uns in ein Baguette-Geschäft und wir schlagen zu. Mit Tuna-Mayo-Broten setzten wir uns auf einen Bordstein und beobachteten Tauben und Menschen. Schließlich rafften wir uns noch einmal auf, um endlich die Große Halle zu sehen.
Wir hatten Glück, denn die Schlange vor dem Ticketschalter war kürzer als am Mittag und für läppische 8 Pfund pro Person (uff) waren wir drin. Ein komisches Gefühl war es ja schon, die Treppen hinaufzusteigen, die auch im Film so oft gezeigt wurden. Und die ganze Zeit hielten wir kräftig Ausschau nach Harry, Ron und besonders Hermine (die Paul ja wirklich zu gern kennengelernt hätte). Ein abgesteckter Weg führte uns gemeinsam mit unzählbaren anderen Menschen durch das Gebäude und die große Halle. Außerdem bewunderten wir die schöne Kathedrale und das Außengelände.
Pro: Es ist ein wunderschöner Gebäudekomplex, gut erhalten, die Wände sind verziert mit Wappen und Stuck, was einem ein magisches Gefühl verleiht.
Contra: Man wird wie Vieh auf einer Route entlanggetrieben und teilweise gebeten – nein: aufgefordert – schneller zu gehen. Außerdem ist es überteuert und es herrscht keine freundliche Atmosphäre.
Contra Contra: Durch die Decke der Großen Halle sieht man nicht den Himmel von draußen, es fliegen keine Geister umher, die _MG_0090Gemälde können nicht sprechen und es erscheint nicht plötzlich Essen auf den gedeckten Tischen.

Ernüchert checkten wir nun erst einmal im Hostel ein. Unser 18-Bett-Zimmer (!!!) war voll (!!!) und es schliefen sogar noch einige (!!!). Der muffige Geruch verging nicht, damit müssen wir nun wohl bis morgen leben. Wir duschten, richteten uns ein, machten eine Pause im Gemeinschaftsraum und liefen dann (also jetzt, nachdem ich diesen Satz beendet habe) wieder in die Stadt, um nur noch zum Zähne putzen und Schlafen in der Unterkunft zu sein.

 

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